23.10.2012

Trist und farblos - Krimis im Fernsehen

Meine Eltern schauen desöfteren Tatort-Krimis im TV. Ich dagegen kann diese halbherzigen lahmen Storys um langweilige Mörder nicht leiden. Warum auch, da ich kaum in die Glotze blicke (eigentlich nie) und es für mich keinen Sinn macht dieses traurige Programm zu verfolgen.

Was mich am Tatort oder allgemein an diesen ÖR-Krimis am meisten stört, ist aber etwas anderes, als nur das schlechte Schauspiel oder der fast nicht vorhandene Spannungsbogen mit und um Charaktere für die ich absolut keine Sympathie habe.

Es ist das triste und farblose Erscheinungsbild, wo die Farbsättigung nach dem Dreh in der Post-Produktion extra herausgedreht wird. Damit sieht jeder Krimi so aus, als ob in Deutschland nie die Sonne scheint und es immer bewölkt ist. Dagegen sieht eine Folge CSI:Irgendwo in den USA immer wie ein munterer Urlaubstag aus.

Da schaue ich lieber online eine alte Folge von Columbo an wo Story, Spannungsbogen und Charaktere lebendig wirken - und vorallem sieht es nicht nach tristen Dezemberwetter aus.

04.03.2011

Warum die StarWars Prequels so schlecht sind

Als vor Jahren die DVD Box mit den original Star Wars Teilen herauskam, musste ich sie sofort kaufen. Als SciFi Fan liebte und liebe ich die Filme seit ich sie das erste mal als Kind sah. Diese Filme haben eine wunderbare Erzählstruktur und die Drehbücher von allen drei Teilen sind hervorragend. Die Protagonisten sind durchdacht und für jeden gibt es was in diesen Filmen. Ist dir Luke Skywalker zu unheroisch, hast du Han Solo als Gegensatz. Ist dir R2D2 zu logisch agierend kannst du mit und über C3PO lachen. Die bedrohung des Imperiums in dieser Galaxy ist plausibel und spürbar mächtig.

Bei den neuen Filmen (Star Wars Episode 1 - 3) dagegen ist das Script sowie das Screenwriting absoluter Humbug. Hier hat George nur schludrig versucht ein neues Star Wars Produkt für den Merchandisemarkt zu etablieren und schön abzukassieren. Die gesamte Geschichte ist extrem hirnrissig und strotzt nur so vor Plot Fehlern (engl. Plot holes). Ich zähle hier mal ein paar auf:


Warum wird die "Macht" wissenschaftlich erklärt mit "Mediklorianer" im Blutkreislauf eines Jedi? Bin ich hier bei Star Trek gelandet oder warum muss etwas wie "Fantasy-Magie" einen wissenschaftlichen Grund haben? Ach ja, Lucas musste ja irgendwie eine Messeinheit erfinden, um Anakins "Macht" messen zu können. Star Wars ist Fantasy Fiction und nicht wie Star Trek Science Fiction!

Warum hilft die Handelsföderation dem Imperator? Die gesammte Hintergrundgeschichte wird in allen drei Teilen weder erklärt noch findet sie beachtung. Das einzige was im Vorspann (engl. Credit roll) beschrieben wird ist der "tumult" durch die besteuerung der Handelsrouten.

Warum wird nur Naboo belagert? Der Planet ist nur einer von vielen in der Republik und für die Handelsföderation kaum von strategischen Wert. Wieso wird der Hauptplanet der Republik nicht belagert?

Warum hat die "Republik", die aus hunderten von verschiedenen Planetensystemen besteht kein eigenes Militär oder zumindest einen Bündnissvertrag sich gegenseitig zu helfen und zu verteidigen im Kriegsfall mit Nicht-Republikwelten? Selbst auf unserem bekloppten Planeten, der nur aus eigensinnigen und machthungrigen Staaten besteht, gibt es so etwas wie die NATO.

Naboo "verhungert" angeblich aufgrund der Blockade. Ein Planet der das reinste Naturparadies ist, schafft es nicht mit Droiden Agrarwirtschaft zu betreiben? Wie überleben die Unterwasser Ureinwohner, die Gungans dann die ganze Zeit schon? Algen? Plankton?
Wieso kann der Imperator über Lichtjahre hinweg, alle Jedis in der gesammten Galaxis täuschen? Selbst Yoda, der mächtigste lebene Jedi neben Anakin, der fast den ganzen Tag nur meditiert und dabei Einblicke in die Zukunft bekommt checkt überhaupt nichts.

Wie kommt Anakin beim Angriff auf die Schiffsblockade durch die feindlichen Schilde in den Hangar und wieso ist ein schützenswertes System wie die gesamte Energie für die Schilde für jede Rakete oder Laserkanone erreichbar gleich nebenan im Hangar verbaut. Sehr durchdachte Schiffsarchitektur, wirklich!

In der Schlacht auf Naboo werden Kampfdroiden eingesetzt, dessen Kampfkoordination durch das Hauptschiff der Handelsföderation im Orbit geleitet werden. Als Anakin durch sein zufälliges eindringen in das Hauptschiff mit seinem Gleiter dieses zerstört, klappen die Kampfdroiden auf dem Schlachtfeld in sich zusammen als hätten alle keine Batterien mehr. In Star Wars gibts überall allerdings ansonsten Droiden mit selber agierender künstlicher Intelligenz, besonders Kampfdroiden sollten doch so etwas besitzen, vielleicht die Marktlücke in der Star Wars Galaxie?

Wieso liegt ein Pilotenhelm für Kinder in einem Kampfjäger der Naboo, der Anakin auch sofort zu passen scheint?

Wieso wird Anakin überhaupt nach Naboo mitgenommen? Sollen 8 jährige Jedischüler schon so früh die grausamkeit eines Krieges hautnah an einer Front miterleben?

Wieso müssen die Jedi die Luft anhalten, als Gas in den Konferenzraum auf dem Schiff der Handelsföderation eingeleitet wird? (vorher süffeln die beiden genüsslich den ihnen angebotenen Tee, der locker vergiftet hätte sein können). Wenig später auf dem Planeten Naboo, zaubern die beiden auf einmal Atemgeräte aus ihren Mänteln hervor, als sie mit Jar Jar zur kilometertief entfernten Unterwasser-Stadt (Tiefendruck scheint es ja auch nicht zu geben) tauchen.


Als die beiden Jedi auf dem Hauptschiff der Handelsföderation den Gasanschlag überleben, erkunden die beiden die Invasionsarmee, bestehend aus Kampfdroiden. Die beiden trennen sich um auf verschiedenen Invasionsschiffen herunter zum Planeten zu fliegen um Naboo davor zu warnen. Wie warne ich denn davor, wenn ich mit der Invasionsarmee hinunter fliege? Ein wenig spät oder? Da diese Invasionsschiffe komplett gefüllt sind mit Droiden und auch die Invasionsschiffe durch Droiden gesteuert werden, macht es auch Sinn ein Lebenserhaltungssystem in solche Schiffe einzubauen. 


Später als der Häuptling der Gungans ihnen die Frage beantwortet, wie die beiden Jedi am schnellsten zur Hauptstadt kommen, sagt er "Durch den Planetenkern". Nicht nur, das diese Reise wohl tötlich aufgrund des Wasserdrucks für alle reisenden wäre, sagt es auch aus, das die Invasionsarmee wohl auf der falschen Seite des Planeten gelandet ist und nun erstmal den halben Planeten zum Zielort latschen darf. Hierbei darf nicht vergessen werden das Naboo kein eigenes Militär besitzt um sich zu verteidigen, einer Invasion direkt im Herzen der Hauptstadt hätte also nichts im Wege gestanden.

In der zweiten Episode wird die Prinzessin durch Obi Wan und Anakin beschützt, weil ein Attentat auf sie sehr warscheinlich ist. Als die Prinzessin schläft, fliegt ein Droide ans Fenster, schneidet ein Loch hinein und lässt Killer-Tausendfüssler hindurch. Welch ein unnützer Aufwand, eine Granate wäre effizienter gewesen.

Viele Plotpunkte mache aus einem einfachen Grund in diesen drei Filmen überhaupt keinen Sinn: Sie sind nur da, weil George sie brauchte um schnell eine Geschichte zu kritzeln. Anstatt das erste Script mit seinen Kollegen bei LucasArts bzw. LucasFilms durchzugehen und die denkfehler auszumerzen um einen viel runderen und besseren Film zu machen, wurde hier anscheinend sofort das gekritzel von George verfilmt, nach dem Motto "Der Meister macht keine Fehler".

Wenn man die Audio Kommentare der originalen Filme auf DVD kennt (Special Edition) und die Bonus Disk gesehen hat, weiss auch den Grund für George Lucas versagen. Die Bonus Disk beherbergt eine Dokumentation (Making of) über alle drei originalen Teile und in dieser wird gesagt das der erste zusammenschnitt von George Lucas eine Katastrophe war und der erste Star Wars Film in dieser Fassung so nie in die Kinos gekommen wäre. Deswegen beauftragte er Richard Chew, der auch für "Einer flog übers Kuckucksnest" den Schnitt machte und für die arbeit an "A New Hope" zusammen mit George Lucas damaliger Ehefrau Marcia Lucas (Sie schnitt auch Taxi Driver) dafür auch den Academy Award gewann. Beim fünften und sechsten Teil führte Lucas nicht Regie und Schnitt die Filme auch nicht, sondern überlies es auch hier Kollegen. Angesichts der Tragödie der Star Wars Prequels mit ihm als Author und Regisseur (von Indiana Jones IV brauchen wir hier schon gar nicht reden), bin ich zu der Überzeugung gekommen das George Lucas keine Filme als Regisseur mehr drehen und das schreiben von Drehbüchern an den Nagel hängen sollte. Als Schreiber und Erfinder vom alten Star Wars war er kreativer und ambitionierter und dafür werde ich ihm auch immer meinen Respekt geben.

Hier sind ein paar Szenen die nicht in die Endfassung kamen, der sogenannte "Lost Cut". Wir können froh sein, das dieser meist langweilige kram grösstenteils weggeschnitten wurde:


Ich bin nicht der erste der sich mit diesem Thema befasst hat, es gibt hervorragend witzige und auch ernste Reviews im Internet. Die beste und längste Review die mir bekannt ist, wurde von Red Letter Media gemacht, wenn auch auf eine recht satirische und morbide Art und Weise. Er zählt sämtliche Fehler auf und analysiert jeden Film genau. Meiner Meinung nach ein witziges und analytisches Meisterwerk zugleich:




Möge die Macht mit euch sein!

03.03.2011

Schule vs. Leben

Ich erinnere mich ziemlich gut an meine frühe Schulzeit, sei es die Grundschule oder die Gesamtschule danach. Ich erinnere mich sehr gern zurück an meine Gesamtschule, rettete sie mich doch vor einem katastrophalen Schulsystem in unserem Lande. Ich hatte an der IGS die grössten kreativsten Freiheiten, die eine Schule in den 90ern bieten konnte, mit der besten Ausstattung und netten und qualifizierten Lehrern.

Allerdings frage ich mich heute, warum Schule eigentlich nicht auf das wirkliche Leben vorbereitet.

Es wird darüber gemeckert, das die Kinder heutzutage zu dick werden und nur Fast Food essen. Wie wäre es denn also, wenn Hauswirtschaft ein reguläres Fach wäre, welches in der Grundschule schon gelehrt würde. Verschiedene Koch- und Backtechniken, exotische Gerichte probieren, Lebensmittel schätzen und zubereiten lernen. Die Vegetarier lernen vegetarisch und die Fleischesser lernen von beidem. Würde einem dies im Leben nicht viel mehr bringen, als später in der ersten WG ständig die Eltern anzurufen oder Frag-Mutti.de aufzurufen?

Es wird gesagt, das viele Menschen ihren Finanzhaushalt nicht meistern können und sich so schnell verschulden. Wäre es nicht vorteilhaft, in der Schule schon Finanzhaushalt zu erlernen und Techniken diesen zu bewältigen? Oder wäre die Gefahr zu gross, das die Schüler herausfinden, das unser kapitalistisches Geldsystem in Wirklichkeit eine Farce ist.

Warum gibt es Pädagogik erst ab der Sekundarstufe II? Wäre es nicht sinnvoll Pädagogik und besonders Sozialpädagogik am besten ab der 6. Klasse zu lehren. Offiziell gab es bei mir ab der 6. Klasse den Sexualunterricht, das heisst, wie Mensch Kinder in diese Welt setzt "darf" ich schon als Teenager wissen, wie ich verantwortungsvoll mit meinem Nachwuchs umgehe oder mit anderen Mitmenschen nicht.

Warum ist Philosophie kein festes Fach und meist nur ein Kurs oder eine AG? Über verschiedene Moralvorstellungen und Ethik disskutieren, welches auch die Rhetorikfähigkeiten eines jeden Schülers bereichert, durften wohl anscheinend nur die Griechen damals im jüngsten Alter.

Warum gibt es nicht auch Tai Chi Chuan als Sportunterricht, welcher Körper und Geist mehr gibt als immer nur Fussball und Basketball zu spielen. Achja, Fussball ist ja ein so besonders schonender Sport, komisch das soviele Profis einen Bänderriss oder Meniskusschäden haben.

Schade das wir es in einer Zeit, in der uns fast alle technischen Möglichkeiten zugänglich sind, es nicht schaffen eine bessere Schulbildung zu entwickeln, die auf das Leben viel besser vorbereitet.